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b.keller

Verfolgungsjagd und Zimmer mit Pferd

Vielen lieben Dank für all die Fotos und Videos von Grilladen, Sommergetränken und Feuerwerken. Es freut mich sehr, dass ihr unseren Geburtstag der Nation ausgiebig feiern konntet. Auch ich wollte die Rakete zünden für meine heutigen 100 Kilometer doch leider hat mir der Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht und es wurde statt einer Rakete eher ein Luftheuler. Am Schluss kam dann wieder heftiger Regen hinzu wie bisher jeden Tag in Kambodscha. Auch für die nächsten Tage sieht der Wetterbericht leider nicht gut aus.


Auf der heutigen Fahrt habe ich seit langem wieder einmal einen Radreisenden getroffen. Der letzte solche Kontakt war mit Eric in der Türkei, also ewig seither. Jedenfalls pedale ich gemütlich vor mich hin und plötzlich quatscht mich einer von links auf Deutsch an. Ein Hamburger auf einer zweijährigen Rad-Auszeit. Er saß auf der anderen Straßenseite in einem Restaurant und hat mich gesehen, ließ alles stehen und liegen und fuhr mir im ‚Garacho‘ hinterher. Nach einem kurzen Austausch sagt er, er müsse wohl zurück ins Restaurant, die meinen sicher er habe die Zeche geprellt und habe nun das Weite gesucht. Als er zurück ins Restaurant kam, hat er sich wohl erklärt und wurde missverstanden. Denn plötzlich überholte mich ein fetter, schwarzer Off-Roader und die Fahrerin machte Anzeichen rechts halten zu wollen. Da sie aber kein Englisch sprach und ich mit Khmer noch nicht ganz soweit bin wie mit Vietnamesisch, hat sie das Handy gezückt. Da sie aber zwei, drei Mal ‚Fiend‘ sagte, bin ich davon ausgegangen, dass es sich um die vorherige Begegnung mit dem Deutschen handeln muss. Jedenfalls rief sie ins besagte Restaurant an und dort wurde dem Kollegen dann auch ein Handy in die Hand gedrückt und wir waren beide erstaunt, dass wir einander nun am Draht haben. Denn er wusste nichts von der Verfolgungsjagd aber die nette Chefin meinte, dass wir Freunde seien und er mich nach seiner Flucht aus dem Restaurant nicht eingeholt habe und sie hat nun versucht uns beide zusammen zu bringen. Etwas wirr und kompliziert das ganze aber durchaus nett gemeint. Nach einem Selfie trat ich wieder in die Pedale und sie wohl die Fahrt zurück ins Restaurant an.


Ich habe ja schon ein paar Mal vom Verkehr berichtet, dass ich erstaunt sei, wie wenig passiere in diesem Chaos von tausenden von Rollern und anderen Gefährten. Heute nun aber verunfallte ein paar Meter vor mir ein Rollerfahrer inkl. Mitfahrer. Es war ein Selbstunfall ohne Fremdeinwirkung und die beiden sind mit ein paar Kratzern am Roller und Körper noch glimpflich davon gekommen. Bezüglich Verkehr stelle ich zwischen Vietnam und Kambodscha einen großen Unterschied fest. In Vietnam fährt jeder drauf los, egal welche Farbe an der Ampel leuchtet. In Kambodscha halten sich die Meisten an die Regeln und warten ab bis es grün wird. Dies war mitunter der Grund, weshalb ich eine Stunde brauchte um aus Phnom Penh raus zu kommen. Die Stadt besteht fast nur aus Kreuzungen so scheint es und entsprechend lange muss man warten.


Eigentlich wäre meine heutige Etappe etwas kürzer gewesen aber aufgrund ausgebuchtem Hotel musste ich umdisponieren. Gelandet bin ich schlussendlich in einem coolen Resort mitten im Dschungel. Hier ist das Gegenteil der Fall, denn hier ist es wie ausgestorben. Also nicht ganz, es hat jede Menge Angestellte und ein Pferd vor meiner Lodge. Ich habe nicht schlecht über dieses Begrüssungskomitee gestaunt. Es ist ganz zutraulich und ließ sich streicheln. Es hat eine ziemlich große Wunde und ich hätte die perfekte Medizin dafür dabei gehabt nämlich den SatisFeet WUNDE Spray. Aber nach dem ersten Spraystoss hat das liebe Pferdle das Weite gesucht. Ich gebe zu, der Duft ist grausam (Öl vom Niembaum) aber die Wirkung und Heilung unglaublich gut. Und dies eben auch bei Tieren. Schade, dass mein Patient so eine feine Nase hat und meine gute Absicht nicht verstanden wurde. Vielleicht ergibt sich für mich ja noch eine Chance denn in Pflege ist es nicht. Ein Angestellter sagte mir, dass dieses oft hier in der Anlage zu sehen sei aber nicht ihnen gehöre. Hoffen wir, dass sich jemand darum kümmert und die Wunde auch ohne WUNDErmittel verheilt.




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