Es kam ganz anders als geplant. Eigentlich haben wir uns auf Thessaloniki eingestellt und wollten auch dort unseren Ruhetag machen. Doch zu unserem Pech war an diesem Wochenende ein Marathon und jedes Bett in der ganzen Stadt ausverkauft. In einem 5-Sterne Haus hätten wir noch die Präsidentensuite haben können, aber 7000 Euro die Nacht lag leider nicht in unserem Budget. Somit hatten wir von Thessaloniki ausser ein paar Hotel-Rezeptionen nicht viel gesehen und machten uns ungewollt auf den Weg zum nächsten Etappenziel um irgendwo mindestens für eine Nacht unterzukommen. Leider war weit und breit keine Schlafstätte auszumachen und so fuhren wir noch weitere 50 KM und hatten schlussendlich 135 KM auf dem Zähler. Das Hotel verdient diesen Namen eigentlich nicht, aber wir waren froh um eine knapp funktionierende Dusche. Trinkwasser, Verpflegungsmöglichkeit wie auch Internet fehl am Platz. Wir haben auf dem Balkon unsere Notration Pasta gekocht und statt einem kühlen Bier unser warmes Restwasser aus den Bidons getrunken. Hier blieben wir natürlich nicht für unseren Ruhetag und versuchten am darauffolgenden Tag Kavala zu erreichen was uns auch gelang. Wir fuhren wohl fast 100 km der Küste entlang und dies war einfach nur ein Traum. Das Wetter war perfekt, der Belag schnell und unsere Beine noch einigermassen parat. Die letzten 15 KM sind wir dummerweise auf der Autobahn gefahren. Irgendwie die letzte Abfahrt verpasst und plötzlich voll auf der griechischen Autobahn 🙈. Dort haben wir 3 Tunnel durchfahren - zwar kurze, der Längste war 233 Meter aber alle ohne Pannenstreifen - DER Horrormoment der Tour bis jetzt. Sogar eine Zahlstelle haben wir passiert. Die Dame im Häuschen hat ganz grosse Augen gemacht als wir angeradelt kamen und mit den Händen gefuchtelt als hätte Sie ein Schwarm Bienen in ihrem Kabäusschen. Sie hat uns aufgrund mangelnden Alternativen nach einem kurzen Austausch passieren lassen…
Wir haben nun in zwei Tagen 250 KM gebolzt und sind froh, nun einen Tag Pause einzulegen. Im Hotel eingetroffen fahren zwei Rennvelo-Fahrer mit leichtem Gepäck vor. Der eine sagt sofort, hey das sind doch die zwei die von Bern nach Singapur wollen… Unglaublich wie klein manchmal die Welt ist. Sie haben einen Beitrag in einem Rad-Forum gesehen und kannten uns deshalb. Es waren Loki und Enzo, zwei coole Typen aus Dübendorf und Uster 😁mit welchen wir im Anschluss im Hafen von Kavala gegessen haben. Die beiden haben zwei Wochen Ferien und fahren von Thessaloniki nach Istanbul. Gute Reise ihr beiden!
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