Mein Hotel gestern für 15 Dollar war zugegebenermassen nicht der Knaller. Hat auf den Fotos im Netz definitiv besser ausgeschaut als es in der Realität war. Überall kleine sich bewegende schwarze Pünktchen - an den Wänden, am Boden, am Mobiliar, eigentlich überall. Auch der Haarspray konnte die Invasion nicht bremsen. In Kombination mit dem Feuerzeug wäre dies sicher effektiver gewesen aber das Risiko das Hotel abzufackeln war mir dann doch zu gross. Habe nun trotzdem ein paar hundert Lebewesen auf dem Gewissen aber irgendeinmal doch den Kampf geschlagen aufgegeben. So beschloss ich möglichst wenig Zeit im Zimmer zu verbringen und ging auf die Gasse und dies war ein guter Entscheid. Auf der Promenade dem Meer entlang war einiges los. Keine drei Minuten war ich alleine. Immer wieder wurde ich angesprochen. Die Leute sind unglaublich freundlich, offen und alles andere als scheu. Eine coole Begegnung hatte ich mit einem jungen Mann Namens Dõ Phûòng, 20 Jahre alt, der war mit seiner Clique unterwegs und hat mich auf deutsch angesprochen. Ich habe wohl nicht schlecht aus der Wäsche geschaut. Er nimmt Sprachunterricht, ganze drei Stunden pro Tag und dies in eigener Motivation weil er gerne einmal in Deutschland arbeiten möchte. Sein Traum wäre Mechatroniker zu lernen und bei Mercedes, BMW oder Audi zu arbeiten. Am Schluss fragte er mich doch tatsächlich, ob er mich noch umarmen dürfe. Eine rührende Begegnung, welche aber so noch nicht endete. Um Mitternacht kam eine Nachricht von ihm, ob ich am Morgen mit ihm einen Kaffee trinken gehen würde, was wir dann auch getan haben. An einem Samstag Morgen um 08.00 h haben wohl die meisten Jugendlichen anderes im Sinn als mit einem alten Mann Kaffee zu trinken, nicht aber Dõ. War interessant mit ihm zu plaudern und wenn ich nicht mein Pensum abspulen müsste, sässen wir wohl immer noch in diesem Café und wären am Quatschen.
Nun aber zurück zu gestern Abend… So Flip-Floppte ich also der Strasse entlang und habe so ziemlich an jedem Street-Food-Stand ein Versuecherli zu mir genommen. Es ist alles soooo wahnsinnig lecker. Hoffe das dies in Kambotscha nicht anders sein wird. Schlussendlich landete ich in einem netten Lokal und wurde bewirtet wie Gott in Frankreich. Vor meiner Nase wurde grilliert und es duftete herrlich. Wenn man ein Bier bestellt, wird einem ein Eimer mit Eis hingestellt mit mehr Bier drin als man trinken kann. Am Schluss wird Leergut abgerechnet. Denke dies ist eine Absatz-freundliche und Personal sparende Variante. Wobei es an Personal hier nicht mangelt. In besagter Beiz wurde ich von 4 Leuten umsorgt. Wenn wir schon beim Bier sind, dieses gibt es wirklich überall zu kaufen in Vietnam, es ist definitiv einfacher Bier zu besorgen als Wasser. Bier ist übrigens ein ganz einfaches Wort auf vietnamesisch (Bia) und natürlich, aufgrund seiner Wichtigkeit, das Erste welches ich gelernt habe.
Zum Essen werden oft Gewürze und Kräuter gereicht. Chili, Zitronengras, Limonen, Minze und noch das ein oder andere was ich nicht kannte. Jedenfalls in einer Menge, ich könnte damit für einen ganzen Monat Salatsauce machen. Von besagtem Lokal aus konnte ich auf die Promenade blicken auf welcher sich so viele Leute tummelten und diese war innert weniger Minuten wie leer gefegt, als plötzlicher Regen einsetzte.
Noch ein paar Worte zu meiner Tour; Ich schreite zügig voran, der Küste entlang in Richtung Ho-Chi-Minh-City. Es sind noch knapp 500 Kilometer bis HCM und 600 bis zur Grenze nach Kambotscha. Am 31.7. läuft mein Visum ab und bis spätestens dann muss ich drüben sein. Ich mache nicht mehr ganz so viele Kilometer pro Tag wie auch schon, maximal 120, meistens aber nur +/- 80 Kilometer. Heute bin ich in Nha Trang mit 350‘000 Einwohner. Ich habe hier in der ersten Stunde mehr Touristen gesehen wie im ganzen Monat inkl. Hanoi. Hier wimmelt es nur so von Bleichgesichtern…
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