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b.keller

100 Tage unterwegs, eine Zwischenbilanz

Wie gesagt war das gestrige Hotel so-so-la-la, mein Zimmer im Erdgeschoss, voller Fliegen und Mücken weil im Bad nur eine Öffnung in der Mauer aber kein Fenster, die Eingangstür konnte nicht abgeschlossen werden, das Bett hart wie ein Brett und die Klimaanlage funktionierte auch nicht. Aber ein Ventilator verschaffte mir die nötige Abkühlung und sorgte beim Flugverkehr für erschwertes Landen auf meinem Körper. Den Vogel abgeschossen hat aber das Restaurant um die Ecke. Kaum habe ich mich an einen freien Tisch gesetzt, kommt ein junges Mädchen ein paar Schritte auf mich zu und gibt mir aus sicherer Distanz zu verstehen, dass ich das Restaurant verlassen soll. Ich war erstaunt, blieb aber sitzen. Hatte ein paar hunderttausend Dong in der Hosentasche, welche ich in gute, kalorienreiche Energie investieren wollte. Ich sitze draussen im Freien und schaue gegen das Haus und sehe, wie ich aus dem Küchenfenster beobachtet werde. Der Kopf vom Koch, vom Mädchen und von einer alten Frau tauchen abwechslungsweise auf und ab. Fast wie im Puppentheater. Dann kommt die alte Frau vor meinen Tisch und macht eindeutige Handzeichen, dass ich gehen soll. Ich stehe auf, schaue mich noch um ob ich irgendwo das vietnamesische Pendant zu Kurt Felix ausmachen kann, und verlasse höchst verdutzt das Lokal. Das ist mir auch noch nie passiert. Ich war geduscht und habe (wieder) gut gerochen, war anständig angezogen, eigentlich alles in Ordnung wie ich meinte. An was es wohl gelegen hat? Ich werde es nie erfahren..


Aber nun zum eigentlichen Thema des heutigen Beitrages. Heute sind es genau 100 Tage, als Nicolas und ich in unser grosses Abenteuer gestartet sind. 100 ereignisreiche Tage mit vielen schönen Momenten, Begegnungen und sportlichen Herausforderungen. Wir wurden dermassen Reizüberflutet und haben so viel erlebt, dass es schwierig ist, zu sagen wo und wann es am Schönsten war. Jenes hier und anderes dort. Sicher je weiter von der Heimat entfernt desto neu. Sprachlich wurde es auch immer wie schwieriger je länger wir unterwegs waren. Im momentanen Land Vietnam zum Beispiel, spricht kaum jemand ein Wort englisch. Zu meinem Erstaunen auch nicht in den Hotels, nicht einmal am Empfang (mit Ausnahme von Hanoi). Aber wie schon thematisiert, hat es keine Touristen auf meiner Route, sondern nur an den bekannten Must-seen Orten. Hier kommt nun das Büchlein mit den hunderten von Zeichnungen, welches mir Jan am Abreisetag noch überreicht hat, hilfreich zum Einsatz. 


Ich habe als Résumé der ersten 100 Tage ein paar Zahlen herausgesucht:


Kilometer: 7'122

Durchschnitt KM pro Tag: 95

Höhenmeter: 51‘705

Länder: 15

Grosse Pannen: 0

Kleine Pannen: 3

Stürze: 1

Verbrannte Kalorien: 239‘000

Tage im Sattel: 75

Ruhe- & Reisetage: 25

Stunden im Sattel: 528

Durchschnitt Std. pro Tag: 7


Kilometer sollen noch etliche dazukommen, Höhenmeter gibt es nicht mehr so viele und neue Länder werden es nur noch ein paar wenige sein. Auch hoffe ich auf Unfall- und Pannenglück für die verbleibende Zeit, denn ausgerechnet heute, am Tag der Abrechnung, muss ich noch einen Sturz verbuchen. Ich fuhr am Strand entlang und der gepresste Sand wurde plötzlich lose und das Vorderrad rutschte weg - ich verlor das Gleichgewicht sowie ein Stück ‚Tapete‘ auf meiner linken Seite. Wahrscheinlich wäre mir dies nicht passiert, wenn ich nicht gefilmt hätte und meine Hände am Lenker geblieben wären. Das leider unspektakuläre Video ist auf Instagram DadandSon2023 und wenn ich mir das so ansehe, hat sich der Sturz quasi angekündigt..


Ich freue mich nun sehr darauf die nächsten 150 leeren Seiten meines imaginären Buches füllen zu dürfen und halte dich weiterhin über meine Reise auf dem Laufenden wenn du magst. Jetzt gibt es aber erst einmal einen Ruhetag in einem wunderbaren Pevonia-Resort am Meer und heute Abend ein Bier mit einer netten Bekanntschaft aus Hanoi, getroffen beim Check-in. Dir einen guten Start in die neue Woche!




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